Der vorliegende gemütvolle Gimmel-Ring präsentiert die mani in fede nicht in typischem Handschlag. Ab etwa 1820 finden sich im deutschsprachigen Raum vermehrt die rechten Hände, die nicht ineinandergelegt sind, sondern zusammen ein Medaillon, Herz oder einen Edelstein halten. Sie wurden sowohl als Liebes- als auch Freundschaftsgabe verschenkt.
Der hier vorliegende Ring wurde höchstwahrscheinlich als Ehering getragen. Die beiden rechten Hände der Eheleute tragen eine quer-ovale Plakette mit den handgravierten Initialen des Ehepartners. Das Motiv der Verbundenheit überträgt dieser Ring selbst in seinen Entwurf: Es ist ein Gimmel-Ring. Der Begriff leitet sich vom Lateinischen gemellus, Zwilling ab. Beim Gimmel-Ring teilt sich die Ringschiene in mehrere schmale Reifen, die einzeln beweglich, jedoch untrennbar miteinander verbunden sind und nur zusammen den Ring ergeben. Der Gimmel-Ring ist ein wunderschönes Sinnbild für zwei Liebende, jeder frei und unabhängig und doch nur zusammen ein Ganzes ergebend, Seite an Seite gemeinsam das Leben durchschreitend.
Dieser Gimmel-Ring gehört zum Typus der Vexierringe. Er besteht aus drei Ringschienen, die innen glatt, aussen leicht gewölbt und mit Kerbmustern verziert sind. Diese bilden an der unteren Ringmitte ein ineinander verschlungenes knotenähnliches Gebilde. Zwei Ringschienen sind bestückt mit je einer rechten Hand und die dritte Schiene mit dem ovalen Siegelschild. Der unlösbare Knoten und die Unendlichkeit der ineinander verschlungenen Reife weisen in ihrer Symbolik einmal mehr auf die Ehe und Verbundenheit hin. Die sogenannten Vexierringe gab es in vielen Kulturen der Welt und in West-Europa bereits im 16. und 17. Jahrhundert.
Wohl um die Ringschienen vor dem Auseinanderbrechen zu retten, wurden diese zusammengelötet. Dadurch lassen sie sich leider nicht mehr teilen. Die Lötstellen sind nur innerhalb der Ringschienen sichtbar.
Der vorliegende Ring ist in zartem Roségold-Ton gefertigt. Die beiden Hände sind liebevoll mit feinen Fingernägeln ausgerüstet und mit Handkrausen staffiert. Die Ringschienen schlingen sich an der Basis des Rings wie Weinranken umeinander, dieser Eindruck wird von der blattähnlichen Ziselierung in diesem Bereich verstärkt. Zwischen Weinranken und Manschetten werden die einzelnen Ringschienen mit facettierten und kugelförmigen Ornamenten verziert.
Der hier vorliegende romantische Gimmel-Ring vereinigt die verschiedenen Symbole für echte Zuneigung, treue Freundschaft und tiefe Verbundenheit in dezenter Weise und ist ein zarter Bote für die ewige Liebe!