Der vorliegende fürstliche Fede-Ring zeigt nicht den typischen Handschlag. Ab etwa 1820 finden sich im deutschsprachigen Raum vermehrt Hände, die nicht ineinandergelegt sind, sondern zusammen ein Medaillon, Herz oder einen Edelstein halten. Sie wurden sowohl als Liebes- als auch Freundschaftsgabe verschenkt.
Hier halten die beiden rechten Hände einen ovalen facettiert geschliffenen Amethysten. Das Oval ist hochgestellt, wie es für Ringplatten in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts üblich war. Der Amethyst wurde der Sage nach vom Heiligen Valentin, dem Schutzpatron der Liebenden, getragen und soll u.a. tiefe Liebe und Treue symbolisieren. Er ist in eine Zargenfassung eingearbeitet, die unten geöffnet ist, sodass mehr Licht einfällt und das zarte Violett des Edelsteins zum Glänzen bringt.
Die Fassung selbst ist mit vier volutenähnlichen s-förmigen Golddrähten verziert. Scheinbar wird der Ringkopf von den beiden rechten Händen mittels eines umfassenden kordierten Golddrahtes gehalten – eine schöne Gestaltungsidee!
Beide Handgelenke tragen Spitzenmanschetten, die sich erst unter dem Blick der 10-fach Lupe als Blättersträusse enthüllen. Vermutlich stellen sie Eichenlaub dar, da dieses das Symbol für Unsterblichkeit, Standhaftigkeit und Treue ist. Zusammengefasst werden die Manschetten von Armreifen, die mit ziselierten Punkten geschmückt sind. Abschluss der Ärmel bilden zwei Blüten, die wahrscheinlich Vergissmeinnichte darstellen.
Der hier vorliegende noble Fede-Ring illustriert die ornamentale Freude und die fülliger dekorierten Ringschultern des späteren Biedermeiers aufs Schönste. Das aufwendige Handmotiv wird mit dem Edelstein bildlich aufgewertet, und somit dem Treueschwur noch mehr Gewicht verliehen!