Der vorliegende ansprechende Fede-Ring gibt in der zeitlichen Einordnung einige Rätsel auf. Tatsache ist, dass die Arme in detailliert ausgearbeiteten, einmal abgebundenen renaissancistischen Puffärmeln stecken. Sie sind zudem geschmückt mit einem keilförmigen Ornament, welches sich in drei Höhenstufen verjüngt. Abgeschlossen werden die Ärmel mit kurzen Handkrausen. Alles hübsch mit handgravierten Linien verziert.
Die Ringschiene wurde wahrscheinlich aus flach gewalztem Goldblech gefertigt, während beide Hände mitsamt den Fingern ausgesägt wurden. Das Charakteristische und Einmalige bei dieser Art Ring-Gestaltung ist, wie die Finger mit der gegenüberliegenden Hand – praktisch unsichtbar - zusammengelötet wurden. Nämlich bildet der Handschlag einen Hohlraum und lässt somit den Blick auf beide Hände offen. Ähnlich einem Vexierspiel ist es beim ersten Augenschein unklar, wie sich Hände und Finger zusammensetzen und wieder entwirren können. Diese raffinierte blickdurchlässige Konstruktion lässt sich an einem, etwas früher datierten, Fede-Ring der Alice und Louis Koch-Sammlung im Landesmuseum Zürich gut studieren.
Der hier vorliegende Ring besticht durch seine einzigartige «offene» Gestaltung des Fede-Symbols und durch seine Eleganz in der Ausarbeitung der Details. Er ist wunderbar zu tragen, edel und doch schlicht, und spricht mit seinem zeitlosen Design für die immerwährende Liebe!